Hanna & Max Alte
Liebe
©
bei den Autoren Die
großen Worte möchte ich vermeiden,
Die nicht viel sagen, aber viel verflachen,
Die vieles zum Gespött der Neider machen,
Die endlich manches Schöne uns verleiden.
Doch möchte ich ganz leise und bescheiden
Dir immer Dank für Deine Liebe sagen.
Du hast mit mir gemeinsam viel getragen,
Du standest zu mir auch in schlimmen Zeiten.
Wir fühlen gleich in vielen krausen Sachen.
Wo viele lachen, packt uns oft ein Schauern.
Was viele aufregt, bringt uns oft zum Lachen.
Wir können jetzt noch viel zusammen machen.
Wir hoffen, das soll noch ein wenig dauern.
Wir möchten ohne uns nie mehr erwachen.
In Lettmann R (Hrsg.): Meine Liebesgeschichte.
Aschendorff: Münster 2005
© beim Autoren
I.
Manch einer meint, er müsse Verse machen,
der sicher nicht aus böser Absicht handelt,
doch jedes Ideal zu Kitsch verschandelt.
Der bringt die Leser noch vielleicht zum Lachen.
Doch der reizt mehr zum Grauen als zum Lachen,
der Reim und Rhythmus zu Gestammel wandelt,
der Unsinn schreibt und den als Kunst verhandelt,
um mit den Eitlen sein Geschäft zu machen.
Wenn Lyriker den Lesern unterstellen,
dass sie ihr Wortgeklingel nicht durchschauen,
so sollten
die sich doch viel eher schämen,
als Laiendichter, die in vielen Fällen
wohl allzu sehr auf ihr Gefühl vertrauen,
stets in Gefahr, sich selbst zu ernst zu nehmen.
II.
Der Kitsch ist für die meisten unentbehrlich.
Drum schreibt von ihm nicht immer so verächtlich!
Sein Wert für viele ist doch sehr beträchtlich.
Manch einer lebt davon auch gut, ganz ehrlich!
Denn während wahre Künstler wohl beschwerlich
Um Neues ringen und vielleicht noch nächtlich
Darüber grübeln, leben durchaus rechtlich
Mit nachgemachten Formen andre herrlich.
Da kann das Pathos manchmal überschießen
mit stets zu starken Wörtern, wie George,
und Monstersätzen, wie bei Thomas Mann.
Die Grenzen zwischen Kitsch und Kunst verfließen!
Nur selten macht sich solch ein Schreiber Sorge,
was er den Lesern wohl noch bieten kann.
Ältere Varianten in „Sprachlos“, AT: Münster 1991
Max Hundeiker Neue Sonettomanie
© beim Autor
Sonette schreiben macht fast
richtig süchtig:
Man lässt sich von der schönen Form verführen
und nur ein wenig auch vom Inhalt rühren.
So plagt man sich mit festen Regeln tüchtig.
Zwar ist die Sache selten wirklich wichtig.
Man kann so nett Gefühle stilisieren
und Emotionen simpel sublimieren,
dafür ist dieses Mittel gerade richtig.
Man muss sich hüten, all das ernst zu nehmen,
auch wenn die Leute sich vielleicht erregen,
weil wir nur Spaß am Spiel mit Worten hatten.
Zwar gibt die Form auch Raum für ernste Themen,
doch kann man damit nicht sehr viel bewegen,
denn nie ersetzen Worte wirklich Taten.
Ältere Version in „Sprachlos“, AT: Münster 1991